Life

Sieben Dinge, die ich als Mama gelernt habe

12. Mai 2018
Ich habe eine Idee. Lasst uns heute am Muttertag nicht nur uns Mamas feiern, sondern vor allem unsere Kinder. Denn sie haben uns erst zu dem gemacht, was wir gerade sind. Was das bei mir ist? Lest selbst.

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Ungefähr vor zehn Jahren um diese Zeit bin ich schwanger geworden. Da war ich nun, glücklich, ein wenig ängstlich und im Kopf voller Fragen. Eine davon war die danach, wie ich wohl werden würde. So als Mama. Eines wusste ich sicher: wie ich nicht werden wollte. Doch die Garantie, dass das klappt – die gibt dir keiner. Und heute? Jetzt weiß ich, wie es ist eine Mama zu sein und habe mich neu kennengelernt. Manches hat mich ziemlich überrascht.

Ich kann mit wenig Schlaf überleben.
Das war die erste Überraschung. Versteht mich nicht falsch: Es ist die Hölle. Und wenn ich mir Fotos von vor zehn Jahren ansehe und mit meinem Spiegelbild heute vergleiche, sind die Folgen durchwachter Nächte deutlich zu sehen. Aber an alle neuen Mamas: Es geht vorbei. Jetzt genieße ich es sogar ein ganz klein wenig, wenn mein Sohn sich nachts doch mal zu uns ins Bett verirrt. Man munkelt das Alter zwischen sechs und zwölf ist das entspannteste in Sachen Elternschlaf. Denn wenn es erst losgeht und wir als Diskotaxi missbraucht werden … kommen wohl ein paar neue Falten dazu.

Instinkt rules my Leben als Mama.
In einer Welt, in der die Ratgeberliteratur im Buchladen mehr Platz einnimmt als Romane, mag man es kaum glauben. Aber ich gestehe: Ich habe nicht einen Ratgeber gelesen. Nullkommanull. Okay, Nullkommaeins. Da gab es einen kleinen Ausrutscher mit dem Titel „Oje, ich wachse!“. Ein Buch, das mir wärmstens – ach, was sag ich, heißestens ­– von meinen PEKiP-Muddis ans Herz gelegt wurde. Nach den ersten Seiten musste ich es weglegen. Seitdem mache ich dieses Ding mit der Erziehung einfach so, wie ich es sich gut anfühlt. Für mich – und meinen Mann – und passend zur jeweiligen Situation.

Dieses Ding mit der bedingungslosen Liebe
Manchmal schaue ich meinen Sohn an und da ist dieses Gefühl tief in mir drin, das nicht nur Liebe ist, sondern viel mehr. Diese einzigartige Mischung aus Wunder, Glück, Liebe, Stolz und Urvertrauen in unsere Bindung. Eine Bindung, die immer da sein wird – auch wenn ich ihm irgendwann peinlich bin und Türen geknallt werden, wir uns nicht mehr jeden Tag sehen und er seinen Weg gehen wird (obwohl er bereits angekündigt hat, dass er niemals ausziehen wird). Diese Erkenntnis, diese Liebe trifft mich manchmal wie ein Schlag. Wie ein sehr schöner, warmer Schlag.

Ich kann verdammt gut Nein sagen.
Es gab eine Zeit im ersten Jahr meines Sohnes, in der ich das Wort „Nein“ ungefähr drölfzillionen Mal gesagt habe. In der Stunde. Er versuchte die Musik lauter zu stellen: „Nein“. Er aß die Erde aus unseren Blumentöpfen: „Nein“. Er machte unserem Kater seinen Platz seinem Korb streitig: „Nein“. Es war die Hölle. Ungefähr acht Wochen lang. Danach hatte unser Kater ein entspanntes Leben, die Palmen gediehen prächtig … Und ich merkte: hui, das funktioniert ja. Wenn ich das jetzt so schreibe, frage ich mich, ob sich das auch auf andere Lebensbereiche übertragen lässt. Den Job zum Beispiel. Den Versuch ist es wert.

Leben ist manchmal Pommes und Pizza
Gesundes Essen mit Kind? Vergiss es! Zumindest wenn es in die Schule kommt. Spätestens dann unterwerfen sich die kindlichen Geschmacksnerven dem schulischen Gruppenzwang und finden – wie die Mitschüler – alles eklig, was am Wochenende auf den Tisch kommt. Kartoffelpüree aus echten gekochten Kartoffeln? Nee, das in der Schule ist viel besser. Da sind nämlich ohne Stückchen. Klar, kommt ja auch aus der Tüte. Brokkoli ist im Gegensatz zu Blumenkohl ein No go. Salat geht nur, wenn es Eisberg ist. Aber das Dressing in der Schule ist auch viel besser als das zu Hause. Abendbrot mit Brot unter der Woche ist die Höchststrafe. Und so ist das Thema Essen eine ständige Verhandlungssache, Suchen und Finden von Kompromissen.

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Diese Angst, diese verdammte Angst
Ich war nie ein ängstlicher Mensch. Doch dann flutschte mein Sohn in mein Leben und brachte gleich mal die Angst mit. Meistens hält sie sich dezent im Hintergrund. Ihre Anwesenheit ist nur wie ein leichter Lufthauch spürbar. Doch manchmal drängelt sie sich mit aller Macht vor. Wenn er auf einmal nicht im Schulbus sitzt. Oder nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause kommt. Dann trifft sie mich mit voller Wucht und fühlt sich ganz anders an als die, wenn ich auf dem Bungee-Turm stehe. Kurz vorm Absprung. Sie ist viel existentieller. Schnürt mir die Kehle zu. Lässt etwas im Brustkorb explodieren. Bisher ist immer alles gut gegangen. Der Rauch verzog sich schnell. Vielleicht, weil da auch ganz viel Vertrauen ist.

Und dann war da noch die Sache mit der Dankbarkeit.
Viel zu oft nehmen wir Dinge als selbstverständlich hin. So etwas wie Urlaub oder das Bio-Huhn im Kühlschrank zum Beispiel. Überhaupt einen gefüllten Kühlschrank. Da braucht es manchmal ein Gespräch mit Menschen, denen es weniger gut geht als mir, um mal wieder die Sicht aufs Leben zurecht zu rücken. Etwas wofür ich aber jeden Tag dankbar bin, ist mein gesunder Sohn, der mit so viel Spaß durchs Leben geht, die schlechtesten Witz aller Zeiten erzählt, genauso mies, aber gerne singt wie ich, bis aufs Messer diskutiert (siehe Punkt fünf) und so verdammt kuschelbedürftig ist.

 

Also liebe Mamas, lasst uns heute in erster Linie dankbar sein für unsere Kinder. Denn sie hätten uns nicht zu dem gemacht, was wir heute sind: übernächtigte, manchmal ängstliche, aber verdammt glückliche Frauen. Frauen, die keinen Muttertag brauchen, um die volle Wucht der Liebe ihrer Kinder zu spüren. Die die fühlen wir jeden Tag.
Weil wir den besten Job der Welt machen.
xx
Jenny

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1 Comment

  • Reply Steffi 13. Mai 2018 at 14:37

    Liebe Jenny,
    was für schöne herzerwärmende Worte. Das hast du wunderbar geschrieben.
    Hab einen wunderschönen Muttertag!
    Liebste Grüße,
    Steffi

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