Noch zweimal schlafen, dann steht sie da: die vier vor der null. Als Zahl: 40. Ob ich das schlimm finde, bin ich in den letzten Wochen und Tagen immer wieder gefragt worden. Und irgendwie habe ich mich über die Frage gewundert.
Denn nein. Ich finde die 40 überhaupt nicht schlimm. Meinen 25. Geburtstag – den fand ich schlimm. Damals fühlte ich mich abgehangen, schielte mit einem kleinen nagenden Gefühl von Neid im Bauch zu meinen Freunden. Zu denen die Berufe hatten, Pauschalreisen nach Spanien machten, anfingen über Kinder nachzudenken – oder Häuser.
Ich dagegen hatte mit 25 zwei Studentenjobs, um über die Runden zu kommen und keinen Abschluss in der Tasche. Immerhin hatte ich die Sache mit der WG schon hinter mir gelassen.
Heute lache ich über die Gedanken meines 25-jährigen Ichs (besonders über den Teil mit den Pauschalreisen), will ihm zuwinken und rufen: „Hey, entspann dich. Alles ist gut“. Denn was ich damals nicht ahnte: Es war zu dem Zeitpunkt alles genau so richtig. Ich befand mich nur ein klitzekleines Stück entfernt von meinem Traumberuf, auf den ich so lange hingearbeitet hatte. Ich sollte wieder in eine neue Stadt ziehen, das erste mal Urlaub im Zelt machen, in die entferntesten Ecken der Welt reisen, trauern, ein Baby bekommen und einen Heiratsantrag, Herzensmenschen finden, ein Haus bauen, schlimme Tage überstehen, gute genießen – und dabei an mir selbst wachsen. Mein 40-jähriges Ich steht deshalb hier, fest mit beiden Füßen auf dem Boden, den Blick nach vorn gerichtet und sagt: „Es ist gut. So wie alles gekommen ist“.
Genauso selbstbewusst blicke ich voraus. Denn das Gute ist: Selbst mit 40 bin ich noch nicht groß. Ich werde weiter wachsen (müssen). Es wird weiter diese Tage geben, die ich Milchreistage getauft habe, weil sie sich dann nicht mehr so schlimm anhören, wie sie sich anfühlen. Zwischendrin-Tage, die weder gut noch schlecht, sondern einfach Alltag sind. Und Tage randvoll mit Glück. Die mit den vom Wind zerzausten Haaren, den Grübchen in den Wangen und der untergehenden Sonne im Herzen.
Ich werde neue Erfahrungen machen. Immer und immer wieder. Darauf freue ich mich. Und hoffe ganz tief in mir drin, dass mir manche Sachen egaler werden, als sie es jetzt noch sind.
Was ich mir außerdem wünsche? Dass ich noch Zeit habe. Viel Zeit mit meinen beiden Männern. Mit ihm, der vor 22 Jahren in mein Leben getanzt ist (ja Kinder, früher lernte man sich in der Disco kennen und unsere hieß passenderweise „Flört“). Mit dem ich nun mehr als die Hälfte meines Lebens verbracht habe. Was verrückt klingt. Irgendwie.
Und mit meinem Sohn, der manchmal so groß wirkt und dann wieder so klein und verletzlich. Ich will ihm beim Wachsen zusehen, ihn begleiten und ihm die Welt zeigen.
Ich finde, das klingt nach einem verdammt perfekten Plan. Also liebes Universum: Schau, dass wir alle gesund bleiben.
Auf die nächsten 40!
xx
Jenny
4 Comments
Tolles Resümee! Ich lese Deinen Blog sehr gerne, leider gab es in letzter Zeit so wenig Beiträge. Besonders die Rezepte gefallen mir.
Liebe Grüße aus Berlin,
Silke
Hach ich liebe wie du schreibst. So viele schöne Worte. Du sprichst mir aus der Seele. Einfach nur schön.
Moin,
das erste Bild als Tapete würde echte gut aussehen…
LG Josy
[…] und ich uns am Samstag schon wieder in den Flieger Richtung Norden. Die Reise hat er mir zu meinem 40. Geburtstag im Frühjahr geschenkt. Also wird meine Schwiegermama bei uns zu Hause das Kind hüten und wir […]