Es gibt Tage, die könnte ich an die Wand klatschen. Weil sie so vollgepackt sind, dass ich nicht mehr zu Atem komme. Ich nur noch funktioniere, nicht mehr bin. Sich ständig das schlechte Gewissen meldet, weil ich wieder etwas nicht geschafft, getan oder sonstwas habe. Tage wie diese gibt es im Moment leider ziemlich oft. Fakt ist: Das ist ziemlich daneben. Vor allem, weil meine Lieben zu Hause darunter leiden müssen. Der liebevolle Spitzname meines Mannes für mich an diesen Tagen: die FURIE.
Meine Selbstdiagnose lautet: ziemlich urlaubsreif die Frau. Blöderweise dauert es bis zum Urlaub noch etwas.
Deshalb haben wir uns neulich den Urlaub einfach nach Hause geholt. Haben das Zelt im Garten aufgebaut, die Feuerschale mit Holz bestückt, die Garage nach Stöcken durchforstet (Und natürlich sind wir fündig geworden, denn Haushalte mit kleinen Jungs haben definitiv immer irgendwo Stöcke rumliegen), die Feuerschale angemacht und uns Stockbrot gebacken.
Dass es im Haus aussah wie die Sau … Egal! Sich die Bügelwäsche bis zur Decke stapelte … Egal! ich eigentlich ein paar Posts für den Blog vorbereiten wollte … Egal! Ich an dem Wochenende arbeiten musste … Na, ihr wisst schon: Egal!
Was gezählt hat, war der Moment. Unser aufgeregter Sohn, der in dieser Nacht zum ersten Mal im Zelt geschlafen hat. Der konzentriert und akribisch den Teig für das Stockbrot um seinen Stock gewickelt und hinterher mit viel Puderzucker vernascht hat. Mein Mann und ich: weintrinkend, entspannt, ruhig.
Die Bilder erinnern mich an den Abend und retten mich hoffentlich bis zum Urlaub. Und lassen mich ins Grübeln kommen. Warum schafft man sich im Alltag nicht öfter solche kleinen Inseln?
8 Comments
Hach, das sieht toll aus! Das hätte ich auch gerne mal. Lagerfeuer (allerdings nie mit Stockbrot) waren ein wichtiger Bestandteil meiner Jugend. Da werde ich ganz nostalgisch!
Ich habe zwar keinen Garten, daher fällt Lagerfeuer für mich raus … aber ein Sonntag allein auf dem Balkon war auch schon Gold wert. :)
Och, Marshmallows rösten über der Kerze auf dem Balkon geht auch. ;-)
xx
Jenny
Inseln im Alltag? Für mich ZWINGEND, ohne funktioniere ich nicht! Und dafür hab ich, gottseidank, meine Ponys und Mietzchen. Die zwingen mich, rauszugehen, an die frische Luft, alles andere links liegen zu lassen. Hetze in Gegenwart von Tieren rächt sich, denn dann läuft IMMER was schief. Also bemüht man sich, runterzufahren. Ach, was heisst bemühen: Tiere fahren einem runter, ob man das will oder nicht! Und oft ertappe ich mich dabei, dass meine Gedanken beim Ausmisten völlig abdriften, das ist manchmal beinahe schon meditativ, oder dass ich beim Ausreiten nicht weiss, wie ich von A nach B gekommen bin. So „weggetreten“ und entspannt bin ich!
Es geht nicht ohne diese Inseln. Wobei das bei mir schon richtige Archipele sind, so viel Wichtigkeit haben sie für mich! ;oD
Hab es fein!
Hummelzherzensgrüsse!
Liebe Frau Hummel,
Gedanken, die abdriften … Das habe ich ab und an beim Badputzen. ;-)
xx
Jenny
Genau meine Meinung. Mir ging heute Morgen auch der Gedanke durch den Kopf. Warum nicht öfter mal abschalten. Aber nein, sich lieber 5x mehr daran erinnern das man nach der Arbeit noch dies und das zu tun hat. Macht ja meistens auch Spass. Aber irgendwann wird es zu viel. Perfekt sind dann solche Auszeiten wie du sie dir genommen hast. Das Chaos drum herum läuft nicht weg. Schaut dich auch nicht schief von der Seite an. Es ist da und geht nicht weg. Aber es macht dir auch keine Vorwürfe, wenn man einen Tag mal nicht daran denkt. :-)
Liebste Grüße
Danke für deine lieben Worte!
xx
Jenny
dein Schwesterherz drückt dich!
Schmatzer!