Ich habe eine Idee. Lasst uns heute am Muttertag nicht nur uns Mamas feiern, sondern vor allem unsere Kinder. Denn sie haben uns erst zu dem gemacht, was wir gerade sind. Was das bei mir ist? Lest selbst.
Ungefähr vor zehn Jahren um diese Zeit bin ich schwanger geworden. Da war ich nun, glücklich, ein wenig ängstlich und im Kopf voller Fragen. Eine davon war die danach, wie ich wohl werden würde. So als Mama. Eines wusste ich sicher: wie ich nicht werden wollte. Doch die Garantie, dass das klappt – die gibt dir keiner. Und heute? Jetzt weiß ich, wie es ist eine Mama zu sein und habe mich neu kennengelernt. Manches hat mich ziemlich überrascht.
Ich kann mit wenig Schlaf überleben.
Das war die erste Überraschung. Versteht mich nicht falsch: Es ist die Hölle. Und wenn ich mir Fotos von vor zehn Jahren ansehe und mit meinem Spiegelbild heute vergleiche, sind die Folgen durchwachter Nächte deutlich zu sehen. Aber an alle neuen Mamas: Es geht vorbei. Jetzt genieße ich es sogar ein ganz klein wenig, wenn mein Sohn sich nachts doch mal zu uns ins Bett verirrt. Man munkelt das Alter zwischen sechs und zwölf ist das entspannteste in Sachen Elternschlaf. Denn wenn es erst losgeht und wir als Diskotaxi missbraucht werden … kommen wohl ein paar neue Falten dazu.
Instinkt rules my Leben als Mama.
In einer Welt, in der die Ratgeberliteratur im Buchladen mehr Platz einnimmt als Romane, mag man es kaum glauben. Aber ich gestehe: Ich habe nicht einen Ratgeber gelesen. Nullkommanull. Okay, Nullkommaeins. Da gab es einen kleinen Ausrutscher mit dem Titel „Oje, ich wachse!“. Ein Buch, das mir wärmstens – ach, was sag ich, heißestens – von meinen PEKiP-Muddis ans Herz gelegt wurde. Nach den ersten Seiten musste ich es weglegen. Seitdem mache ich dieses Ding mit der Erziehung einfach so, wie ich es sich gut anfühlt. Für mich – und meinen Mann – und passend zur jeweiligen Situation.
Dieses Ding mit der bedingungslosen Liebe
Manchmal schaue ich meinen Sohn an und da ist dieses Gefühl tief in mir drin, das nicht nur Liebe ist, sondern viel mehr. Diese einzigartige Mischung aus Wunder, Glück, Liebe, Stolz und Urvertrauen in unsere Bindung. Eine Bindung, die immer da sein wird – auch wenn ich ihm irgendwann peinlich bin und Türen geknallt werden, wir uns nicht mehr jeden Tag sehen und er seinen Weg gehen wird (obwohl er bereits angekündigt hat, dass er niemals ausziehen wird). Diese Erkenntnis, diese Liebe trifft mich manchmal wie ein Schlag. Wie ein sehr schöner, warmer Schlag.
Ich kann verdammt gut Nein sagen.
Es gab eine Zeit im ersten Jahr meines Sohnes, in der ich das Wort „Nein“ ungefähr drölfzillionen Mal gesagt habe. In der Stunde. Er versuchte die Musik lauter zu stellen: „Nein“. Er aß die Erde aus unseren Blumentöpfen: „Nein“. Er machte unserem Kater seinen Platz seinem Korb streitig: „Nein“. Es war die Hölle. Ungefähr acht Wochen lang. Danach hatte unser Kater ein entspanntes Leben, die Palmen gediehen prächtig … Und ich merkte: hui, das funktioniert ja. Wenn ich das jetzt so schreibe, frage ich mich, ob sich das auch auf andere Lebensbereiche übertragen lässt. Den Job zum Beispiel. Den Versuch ist es wert. Continue Reading…